Gabby Fluke-Mogul, Violine, Viola [USA]
Maria Portugal, Schlagzeug [Brasilien/D]
Paula Sanchez, Cello [Argentinien/CH]
Foto © Cristina Marx aka Photomusix
Gabby Fluke-Mogul ist eine in Brooklyn lebende Geigerin, Improvisatorin, Komponistin, Pädagogin und Organisatorin. Ihr Spiel, das sie in experimentellen Fäden der improvisierten Musik verwebt, wurde als „verkörpert, viszeral und virtuos“ und als „der markanteste Sound in der improvisierten Musik seit Jahren“ beschrieben.
Unter ihren zahllosen Improvisationspartner*innen finden sich Namen wie Nava Dunkelman, Joanna Mattrey, Ava Mendoza, Charles Burnham, Fred Frith, Luke Stewart, Zeena Parkins, Tcheser Holmes, Lotte Anker, Susana Santos Silva, Dave Rempis, Lily Finnegan, Nate Wooley, Lester St. Louis, William Parker, Dimos Vryzas und Pauline Oliveros sowie viele andere Musiker, Dichter, Tänzer und bildende Künstler.
[Quelle: www.flukemogul.com/about.html]
Zu ihrer 2022 erschienenen Solo-Veröffentlichung bei Relative Pitch Records schreibt Best of Jazz: „LOVE SONGS ist schon in den ersten Sekunden des Spiels fassbar. Es hat eine seltene Dichte…unendlich schön und großartig ergreifend.“
Mariá Portugal
Die brasilianische Schlagzeugerin, Sängerin, Komponistin und Produzentin Mariá Portugal ist seit mehr als 20 Jahren in der Musikszene von São Paulo aktiv. Nachdem sie 2020 als 13. Improviser in Residence zum Moers Festival eingeladen wurde, blieb sie in Deutschland und fand hier eine neue künstlerische Heimat.
Sie tourte durch Europa, Südamerika, Asien und Ozeanien und spielte mit Künstlern wie Elza Soares, Arrigo Barnabé, Metá Metá, Pato Fu, Fernanda Takai, Maggie Nichols, Anthony Braxton, Fred Frith, Joe McPhee, Angelika Niescier, John Edwards, Nick Dunston und Tomeka Reid. Als Komponistin schuf und präsentierte sie Originalmusik für Tanz, Theater und Kino. Ab 2021 kuratierte sie die Konzertreihe Soundtrips-NRW in Duisburg für mehrere Jahre und kuratiert auch 2025 weiterhin die Konzertreihe TOMA CHOCOLATE! im Berliner Sowieso.
Paula Sanchez
An den Schnittstellen von experimenteller Musik, freier Improvisation und Performance-Kunst angesiedelt, konzentriert sich Paula Sanchez‘ Arbeit auf die Komposition/Dekomposition eines wandelbaren Klangraums.
Mit einem ausgeprägt interdisziplinären Profil fand sie ihre erste Stimme als Performerin und Komponistin in den Bereichen Theater und Performancekunst. Sie schloss ihr Musikstudium im Fach Violoncello an der Universität von San Juan UNSJ, Argentinien, ab. Später erwarb sie zwei Master-Diplome, in Improvisation an der Musik Akademie Basel und in Zeitgenössischer Kunstpraxis/Klangkunst an der Hochschule der Künste Bern HKB in der Schweiz.
Seit 2018 ist Paula Sanchez in zeitgenössischen Musik- und Improvisationskreisen in Europa aktiv und nahm an zahlreichen Konzerten und Projekten in der Schweiz, Frankreich, Deutschland und Spanien teil. Sie zeichnet sich durch den Einsatz erweiterter Techniken und unkonventioneller Spielweisen aus und arbeitet mit Materialien wie Plastik, Glas und Elementen aus der Natur in Kombination mit Stimme und Elektronik.
Dieses Konzert wird u.a. ermöglicht durch den Programmpreis Applaus, mit dem der Offene Ohren e.V. im Herbst 2024 ausgezeichnet wurde.
![]()
Veranstaltungsort: MUG – Münchner Untergrund im Einstein Kultur
Eintritt: 15 Euro, Mitglieder Offene Ohren e.V. 12 Euro, freier Eintritt bis 21 Jahre (inklusive)
Die Abendkasse öffnet ca. 19:30 Uhr.
![]()
John Edwards, Bass [GB]
Alex Ward, Klarinette, Gitarre [GB]
Mike Gennaro, Schlagzeug [CAN]
Fotos © Mike Gennaro
John Edwards, Mike Gennaro und Alex Ward brauchen keine Einspielzeit. Aus dem Stand heraus entfalten sie eine intensive, lebendige, pulsierende Interaktion, die sich in freier Kommunikation unter Ausschluss gängiger Formeln, Konventionen und Stereotypen entfaltet.
Die Faszination dieser instrumentalen Konversation liegt in ihrer radikalen Offenheit: Keine Melodie und kein Takt geben den Weg vor – der Diskurs entsteht unmittelbar im Moment. Ihre wortlose, direkte Rhetorik zeugt von blitzschneller Auffassungsgabe und großer Intimität, spart aber auch nicht mit konfrontativen Zügen: Impulsives Beharren, vehemente Gegenrede, unerwartete Zwischenrufe – all das gehört wesentlich zum Repertoire.
Doch nichts davon ist beliebig. Vor allem John Edwards wirkt stets, als ginge es weniger um das Spielen des Instruments als um ein Leben mit ihm, um eine konfliktreiche, symbiotische Beziehung. Alles geschieht mit fantasievoller Konsequenz, trotz aleatorischer Elemente und großer Spannung in manchen Passagen. Die Luft wird bewusst aus der Improvisation gelassen, der Fokus auf minimalistischste Töne und kleinste Verschiebungen gelenkt - nur, um das Spielfeuer direkt wieder zu entfachen.
Spielfreude, Intensität, Authentizität – darum geht es.
Erstaunlich ist, dass dieses Trio erst in diesem Jahr zusammenfand. Denn die drei kennen sich gut aus unterschiedlichen Projekten und sind schon lange Teil der Londoner Improvisationsszene.
Alex Ward beherrscht gleichermaßen Gitarre und Klarinette und spielte unter anderem mit Derek Bailey, Dominic Lash, Steve Noble, Hannah Marshal und Gail Brand.
Der kanadische Schlagzeuger Mike Gennaro trat 1996 erstmals mit einem Schlagzeug-Soloalbum in der Free-Jazz-Szene in Erscheinung – eine mutige Entscheidung, die aber auch von seinem Selbstbewusstsein als Schlagzeuger zeugt. Größere Bekanntheit erlangte er vor rund 25 Jahren im Trio mit dem Saxofonisten Max Gustafsson und dem Gitarristen Kurt Newman.
Der Bassist John Edwards prägt die Londoner Improvisationsmusik-Szene seit den 1990er-Jahren als eines ihrer aktivsten Mitglieder. Seine Auftritte sind stets ein Ereignis – nicht zuletzt, weil er den Basskörper als ganze Spielfläche einsetzt und so immer wieder überraschende Klangideen hervorbringt.
Veranstaltungsort: MUG – Münchner Untergrund im Einstein Kultur
Eintritt: 15 Euro, Mitglieder Offene Ohren e.V. 12 Euro, freier Eintritt bis 21 Jahre (inklusive)
Die Abendkasse öffnet ca. 19:30 Uhr.
![]()
Dieter Manderscheid, Bass [D]
Martin Blume, Schlagzeug [D]
Frank Paul Schubert, Alt- und Sopransaxofon [D]
Fotos © Hannes Schneider
Spindrift ist ein herausragendes Trio deutscher Free-Jazz-Musiker der zweiten Generation, betehend aus dem Saxofonisten Frank Paul Schubert, dem Bassisten Dieter Manderscheid und dem Schlagzeuger Martin Blume.
Die Musiker interessieren sich wenig für den konsumorientierten Teil der Musikindustrie, sondern widmen sich ganz ihrer Leidenschaft für das Spielen. Jeder Auftritt birgt die Vorfreude auf das Neue, das Unbekannte. Dass ihre Musik nicht kommerzorientiert ist, ist folgerichtig kein Nachteil, sondern ein Ausweis künstlerischer Freiheit.
Darin liegt die stille Freude von Spindrift: Ihr Schicksal liegt in ihren Händen, und ihre Musik auch. Wir hören und sehen ihnen dabei zu, wie sie Arbeit in Kunst verwandeln. In jedem Moment erschafft dieses Trio eine asynchrone, schräge und doch betörend schöne Klangwelt.
Martin Blume ist ein Improvisationsmusiker, der zudem als Komponist sowie als Organisator von Musikfestivals aktiv ist.
Dieter Manderscheid war zunächst Orchestermusiker, spielte Neue Musik und prägte bereits in den 1980er-Jahren als Mitglied des stilbildenden Kölner Trios Wittek–Kaiser–Manderscheid die Szene.
Frank Paul Schubert bewegt sich vorzugsweise in frei improvisierenden Kontexten und hat sich als kompromissloser Klangforscher einen Namen gemacht.
Alle drei waren bereits mehrfach Gäste des Offene Ohren e.V., Martin Blume sogar beim allerersten Konzert des Vereins 2004, damals gemeinsam mit Wilbert de Joode und John Butcher. Mehr als 300 Konzerte später kehren Martin Blume, Dieter Manderscheid und Frank Paul Schubert gemeinsam als Spindrift auf die Offene Ohren e.V.-Bühne zurück.
Willkommen zurück!
Veranstaltungsort: MUG – Münchner Untergrund im Einstein Kultur
Eintritt: 15 Euro, Mitglieder Offene Ohren e.V. 12 Euro, freier Eintritt bis 21 Jahre (inklusive)
Die Abendkasse öffnet ca. 19:30 Uhr.
![]()
Rudi Fischerlehner, Schlagzeug [A]
Marta Warelis, Piano [PL / NL]
Florian Stoffner, Gitarre [CH]
Foto © Dawid Laskowski
Wir begrüßen ein neues und aufregendes Trio, das drei umtriebige Mitglieder der europäischen Jazz- und Improvisationsszene vereint und Einflüsse aus Jazz, Neuer Musik und Noise zu einem tranceartigen, improvisierten Flow verschmilzt.
Piano – Gitarre – Schlagzeug: eine schwierige und komplexe Instrumentenkombination, die aufgrund der unvermeidlichen Interferenzen zwischen den spezifischen Griffintervallen von Klavier und Gitarre und den zugrunde liegenden Harmonien schwer zu meistern ist. Umso bemerkenswerter ist die Selbstverständlichkeit, mit der dieses Trio die komplexe Konstellation in einen lebendigen musikalischen Dialog verwandelt.
Die hier entstehende Musik wird nur durch die Magie der freien und kollektiven Improvisation ermöglicht, bei der jeder der drei Musiker Verantwortung für das Ganze trägt und der Begriff "Solo" verschwunden ist, ersetzt durch eine aberwitzige organische Verflechtung aller mit voller Geschwindigkeit gespielter Klänge.
Die musikalische Empathie des Trios sublimiert das hohe Niveau jedes einzelnen der drei Improvisatoren und versetzt sie in einen selten erreichten Trancezustand. Diese kollektive Soundgestaltung geht weit über individuelle „Musikalität“ hinaus.
Die drei Musiker nutzen vielfältige Mittel, um ihr Spiel zu verweben: beispielsweise pulsierende Figuren, Wiederholungen, telegrafisch anmutende Kadenzen, plötzliche Ausbrüche, punktierte Linien und phasenverschobene elektrische Klänge, Funkeln und Prickeln der Klaviersaiten. So wird die Musik im Laufe der Improvisationen hypnotisch, elektrisierend oder unwirklich.
Das Maß an eindringlicher Empathie und nervöser Energie ist phänomenal. Die wilde Intensität entfaltet sich mit extremer Präzision – sowohl in den Höhepunkten der rhythmischen Stöße als auch in den fein gesetzten Zwischenräumen, wo Interpunktionen, lebhafte Akzente, scharfe Schläge und punktgenaue Explosionen auf die Sekunde genau zusammenwirken. Halluzinierend.
Marta Warelis, Pianistin aus Amsterdam, ist bekannt für ihre Soloprojekte und für die Zusammenarbeiten mit Musikerinnen und Musikern wie Wilbert de Joode, Ab Baars und Kaja Draksler. Nach ihrem Auftritt beim MMI-Festival im Mai und ihrem Konzert mit dem Dave Douglas Quartett im Juli ist dies bereits ihr drittes Gastspiel im MUG in diesem Jahr.
Der Zürcher Gitarrist Florian Stoffner arbeitete unter anderem mit Paul Lovens, Rudi Mahall, Chris Corsano und John Butcher zusammen und war zuletzt Ende Mai mit John Butcher und Chris Corsano beim Offene Ohren e.V. zu hören.
Der in Berlin lebende Schlagzeuger Rudi Fischerlehner veröffentlichte zwei Soloalben und ist Mitglied der Bands Xenofox, Der Dritte Stand und Gorilla Mask. Auch Rudi Fischerlehner war bereits Gast des Offene Ohren e.V., Ende 2023 mit dem Trio Dritter Stand.
Veranstaltungsort: MUG – Münchner Untergrund im Einstein Kultur
Eintritt: 15 Euro, Mitglieder Offene Ohren e.V. 12 Euro, freier Eintritt bis 21 Jahre (inklusive)
Die Abendkasse öffnet ca. 19:30 Uhr.
![]()
![]()
Das Programm des Offene Ohren e.V. wird gefördert vom Kulturreferat der LH München. Ein herzliches Dankeschön vom Veranstalter, den Musikern und dem Publikum!